BG8-136 Christian Handel, Andreas Suchanek: Pride began on Christopher Street

Jake und Finn lernen sich im Stonewall Inn 1969 kennen. Jake ist im Undercover-Einsatz der New Yorker Polizei, um Schwule in Situationen zu bringen, wegen derer sie angeklagt werden können, Finn ist ein offenherziger Schwuler, der trotz seiner Affäre mit dem tödlich gut aussehenden Schauspieler Tjorge nichts anbrennen lässt. Doch Jake lässt Finn laufen einerseits, weil er selbst (natürlich ungeoutet) schwul ist, andererseits, weil er das absurde Unrechtssystem seiner Polizei erkennt. Finn und Jake werden ein Paar, und als wenige Wochen später die Unruhen bei einer Polizeiaktion gegen das Stonewall Inn ausbrechen, die den Anfang zur erfolgreichen weltweiten lesbisch-schwulen Emanzipationsbewegung bedeuten werden, wissen beide, wo und wofür sie stehen. Die beiden Autoren haben einen großartigen historischen Roman über einen der wichtigsten Wendepunkte in unserer Geschichte geschrieben. Verpackt in die Geschichte einer Liebe gegen die Welt entwerfen sie ein akkurat recherchiertes Bild der Zeit, zugleich schreiben sie in einer flotten Gegenwartssprache, die alles sehr unmittelbar und eindrucksvoll macht. Vor allem aber schreiben sie von den vielen Facetten schwulen Lebens, dem freimütigen unverbindlichen Sex, der Sehnsucht nach der großen Liebe, von Verrat und Solidarität, von Menschen, die ohne Vorbehalt zu uns stehen, von der Schwierigkeit, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Vieles bleibt uneindeutig, mitunter unauflöslich, Versöhnung ist möglich und Fortschritt denkbar wenn man sich traut; eigentlich zugleich ein Roman für unsere aktuelle Situation.

Christian Handel, Andreas Suchanek: Pride began on Christopher Street
D 2024, 352 S., Broschur

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