Die oft gelobte Kühnheit Musilscher Psychologie zeichnet schon sein erstes Werk aus. »Die Verwirrung des Zöglings Törleß« ist eine subtile Pubertätsstudie, in der Musil seine Erfahrungen als Kadett einer k.u.k. österreichischen Militärerziehungsanstalt auswertete. Törleß und seine zwei Freunde Beineberg und Reiting (die Namen entpuppen sich beim Lesen als obszön-sprechend) bringen den armen Basini in ihre Abhängigkeit. Nicht nur muss er die sadistischen Spielchen Beinebergs und Reitings ertragen, er wird auch regelmäßig von diesen vergewaltigt. Törleß‘ Verwirrung steigert sich ins Unerträgliche, als dann Basini ihm seine Liebe gesteht.
Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß, D 2013, 208 S., Pb